• In sieben europäischen Ländern wurden bislang mehr als 50% der Patienten in Studie aufgenommen.
  • Studie prüft Wirksamkeit von AC102 auf eine neuartige, wirksamere und nebenwirkungsarme Behandlung von Hörsturz.

Das Berliner Start-up AudioCure Pharma hat über 50% der geplanten Patienten in ihre aktuelle klinische Phase-2-Studie eingeschlossen. Ziel der Studie ist es, die Wirksamkeit des neuen Wirkstoffs AC102 zur Behandlung von Hörsturz in Patienten zu testen. Da Hörsturz bisher meist mit unspezifisch wirksamen Kortikoiden ohne Zulassung oder Wirksamkeitsnachweis für diese Indikation behandelt wird, besteht ein dringender Bedarf an neuen Therapien.

Dieser Meilenstein in der Rekrutierung ist ein entscheidender Schritt in der Entwicklung von AC102 und auf dem Weg, die bestehende Behandlungslücke bei Hörsturz zu schließen. Die Sicherheit und Verträglichkeit von AC102 wurde bereits erfolgreich an Probanden getestet. In der aktuellen Studie wird nun insbesondere die Wirksamkeit in über 40 europäischen Studienzentren untersucht. „Die Rekrutierung für die Studie ist herausfordernd, da AC102 nur in den ersten Tagen nach dem Hörsturz wirkt und wir daher nur in diesem kurzen Zeitfenster Patienten in die Studie aufnehmen können. Daher freue ich mich außerordentlich über diesen Rekrutierungserfolg, der das große Interesse an neuen, effektiveren Behandlungsmöglichkeiten für Hörsturz-Patienten unterstreicht“, erklärt der koordinierende Studienleiter Prof. Dr. Stefan Plontke von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

AC102 gilt als vielversprechende Alternative zur Kortisontherapie bei Hörsturz, da es in einer vorklinischen Studie das Hörvermögen im Schalltrauma-Modell bereits nach einmaliger Anwendung fast vollständig wiederherstellen konnte1. Diese Arbeit zeigte auch den Wirkmechanismus von AC102 auf. Im Gegensatz zu den unspezifischen, entzündungshemmenden Effekten von Kortikoiden greift AC102 gezielt an den Sinneszellen und synaptischen Verbindungen im Innenohr an, die für den Hörverlust verantwortlich sind. „Es ist unser Ziel mit der spezifischen Wirkung von AC102 einen Paradigmenwechsel in der Behandlung des Hörsturzes zu erreichen und dazu beizutragen, Hörsturz-Patienten zukünftig besser helfen zu können“, erläutert Dr. Reimar Schlingensiepen, Geschäftsführer von AudioCure Pharma.  

Die Phase-2-Studie wird voraussichtlich noch bis Ende 2025 Patienten aufnehmen.

Über AudioCure

AudioCure ist ein innovatives pharmazeutisches Unternehmen in der klinischen Phase mit Sitz in Berlin, Deutschland. AudioCure hat ein einzigartiges Portfolio an niedermolekularen Wirkstoffen entwickelt, die die bei Hörstörungen betroffenen Strukturen des Innenohrs schützen und wiederherstellen. Nachdem die Sicherheit und Verträglichkeit der Leitsubstanz AC102 in einer Phase 1 Studie an gesunden Freiwilligen nachgewiesen wurde, wird die Substanz derzeit in einer klinischen Phase 2 Studie an Patienten mit idiopathischem Hörsturz untersucht. Projekte zur Behandlung von Tinnitus und zur Unterstützung des Restgehörs bei Trägern von Cochlea-Implantaten befinden sich ebenfalls in der Entwicklung.

Über Hörstörungen

Hörstörungen sind ein globales Problem. Nach Angaben der Centers of Disease Control and Prevention (CDC) ist Hörverlust die dritthäufigste chronische Erkrankung in den Vereinigten Staaten und doppelt so häufig wie Diabetes oder Krebs. Außerdem schätzt die WHO, dass weltweit etwa 1,5 Milliarden Menschen an einer Hörstörung leiden. Es wird erwartet, dass diese Zahl bis 2050 auf 2,5 Milliarden ansteigen wird. Hörstörungen haben nicht nur Folgen für die Betroffenen, sondern auch für deren Angehörige. Neben dem bekannten Zusammenhang zwischen Hörverlust und Depressionen gilt Hörverlust auch als der wichtigste modifizierbare Risikofaktor für Demenz und kognitiven Abbau. Beim Hörsturz tritt die Hörminderung sehr schnell auf, meist innerhalb weniger Stunden oder Tage. Auslöser können ein lauter Knall oder Stress sein, aber in den meisten Fällen ist der Auslöser unbekannt. Der Hörverlust wird durch eine Schädigung der Sinneszellen und deren Verbindungen zu den Nervenzellen im Innenohr verursacht. Die Standardtherapie für den Hörsturz sind Kortikosteroide, aber es gibt nur wenige belastbare Hinweise für ihre Wirksamkeit bei dieser Erkrankung. Daher sind bis heute keine Medikamente zur Behandlung des Hörsturzes zugelassen, so dass viele Patienten mit einer dauerhaften Hörminderung zurückbleiben.

References

1Rommelspacher H, et al., PNAS. 2024 Apr 9;121(15)

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AudioCure Pharma GmbH
Frauke Luers